Nach dem Ausscheiden die Bilanz: Das Trainerduo der Nesslau Sharks ist mit der abgelaufenen Saison nicht restlos glücklich – denn die Ansprüche sind gestiegen

03.03.23 | Damen NLB

Für die Nesslau Sharks endete eine fast schon epische Zeit im Playoff-Viertelfinal, Endstation Lejon Zäziwil. Die Emmentalerinnen gewannen die hart umkämpfte Serie schlussendlich verdient mit 3:1. Elf Monate, Vorbereitung inklusive, dauerte die Saison 2022/2023 der Nesslau Sharks. Nach dem verlorenen Spiel und dem folglich ausscheiden aus den diesjährigen NLB-Playoffs kehrt nun etwas Ruhe bei den Sharks ein. Vor der Pause blickt das Trainerduo Bischof/Zimmermann des Frauenteams auf die vergangenen Monate zurück. Auskunft und Einblicke gab das Trainerduo dem Tagblatt-Journalist Beat Lanzendorfer.

Bei den NLB-Frauen der Nesslau Sharks ist am vergangenen Samstag mit dem Ausscheiden aus den Playoffs gegen Lejon Zäziwil die Unihockeysaison zu Ende gegangen. Es ist Zeit die ganzen Eindrücke und Erfahrungen zu verarbeiten, etwas zur Ruhe kommen und die Unihockeyfreie Zeit geniessen. Die Nesslau Sharks dürfen auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken, obwohl die Ziele hochgesteckt waren, können die Sharks-Akteurinnen stolz auf ihre gezeigte Leistung sein. Weil aber die Ansprüche im Toggenburg mittlerweile gestiegen sind, zeigt sich das Trainerduo Mirco Bischof / Martin Zimmermann beim Rückblick auf die vergangene Meisterschaft nicht restlos zufrieden. Das ambitionierte-Trainerduo gewährt Einblicke.

Nur das Minimalziel erreicht
«Mit dem Erreichen der Playoffs haben wir lediglich unser Minimalziel erreicht», gibt sich Mirco Bischof selbstkritisch. Die Playoff-Teilnahme gilt zeitgleich als Ligaerhalt Fakt; dieser ist essenziell wichtig um sich langfristig in der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz zu etablieren. Vor dem Saisonstart hätten sich die Sharks vorgenommen, die Qualifikation in den Top 4 abzuschliessen. «Das mag jetzt vielleicht etwas überheblich wirken, aber wir fanden, dass wir uns in der zweiten NLB-Saison dieses Ziel durchaus setzen dürfen.»

Weil es «nur» Platz sieben geworden ist, jedoch mit mehr gewonnen Punkten als in der Vorsaison, konnten sich die Nesslauerinnen ihre Gegnerinnen in den Playoffs nicht aussuchen, womit auch der Heimvorteil dahin war. Dieses Privileg geniessen nur die drei Erstplatzierten der Qualifikation. Wobei sich jedoch in dieser Meisterschaft herausstellte, gewannen die Sharks mehr Spiele in der Fremde als in der heimischen «Büelen» daher ist der sogenannte «Heimvorteil» eher umstritten, wer die Serie gewinnen möchte muss sowieso Siegen, Auswärts sowie zu Hause. Dass es nicht für einen Platz mit einem Heimvorteil gereicht hat, sei aber Jammern auf hohem Niveau, findet Martin Zimmermann. «Wir haben uns sicher den Respekt der anderen Mannschaften erarbeitet, die in der Zwischenzeit wissen, dass es gegen die Sharks nicht einfach ist.» Er belegt seine Aussage damit, dass sie viele Partien, die nach der regulären Spielzeit unentschieden standen, in der Verlängerung für sich entscheiden konnten. Physisch sei die Mannschaft gut beieinander gewesen, bemerkt Bischof. Grosses Lob an unser Athletiktrainerduo; Andrea Stricker und Rolf Schlumpf, welche hervorragende Arbeit leisten und enorm kompetent in ihrem Fach sind. Im mentalen Bereich sehen beide Coaches hingegen noch Potenzial. «Es kann nicht sein, dass wir nach einem gewonnenen Spiel einen Tag später überheblich auftreten und gegen einen vermeintlich schwächeren Gegner verlieren», sagt Zimmermann. Dabei erwähnt er den Auftritt im Januar im Wallis, als sie gegen die Visper Lions sang- und klanglos mit 1:6 untergegangen sind – notabene gegen den Vorletzten der Tabelle und das schwächste Team der gesamten Liga. Solche Auftritte seien zum Glück aber die Ausnahme geblieben.

Sonderlob für zwei Spielerinnen
Auf die Frage, wer in der abgelaufenen Saison die grössten Fortschritte erzielt hat, fallen die Namen Nicole Meisser und Fiona Stemmler. Nicole Meisser sei nach dem Aufstieg in die NLB vor zwei Jahren aus der 2. Liga zum Team gestossen und habe sich prächtig entwickelt. Was die 33-jährige Verteidigerin dazu meint; «Vielen Dank für die lobende Worte, ehrlichgesagt ist mir nicht so bewusst welch grossen Fortschritt ich gemacht habe. Ich versuche die Aufgaben welche von mir verlangt werden gut zu lösen, dem Team zu helfen und habe einfach Freude am Unihockeyspiel. Dankbar, dass ich gesund bin und glücklich ein Teil dieses coolen Teams zu sein, es erfüllt mich mit Stolz die Vereinsfarben tragen zu dürfen. So herzlich aufgenommen zu sein, ist meines Erachtens nicht selbstverständlich. Trotzdem möchte ich umgehend das Lob an meine Team-Mates weitergeben, wir sind ein starkes Kollektiv, ausserdem sind sie es die mich zu einer besseren Spielerin machen und natürlich der ganze Staff im Hintergrund welche als äusserst wertvolle Unterstützung dient.» Demzufolge liegt der Fokus bestimmt schon auf der dritten NLB-Saison. «Zunächst ist mal Pause danach werden wir sehen wie es weiter geht, solange ich jedoch Leidenschaft verspüre sehe ich keine Bedenken eine weitere Saison anzuhängen.»

Einen Rohdiamanten nennt Zimmermann die 16-jährige Fiona Stemmler. «Sie wird uns noch viel Freude bereiten», sagt Bischof. Für Stemmler war es die Erste NLB-Saison, sie sammelte sogleich beachtliche 10 Scorerpunkte und fiel dank ihrem starken Schuss und ihrer filigranen Technik immer wieder aus dem Kollektiv auf.

Beiden Verantwortlichen ist aber wichtig, den Teamgedanken hochzuhalten. Sie hätten als Einheit Fortschritte erzielt, die Elf Monate Training haben sich für alle beteiligten gelohnt. Was auch von der Konkurrenz bestätigt worden sei, es ist umnehmen gegen die Nesslau Sharks zu spielen, vielleicht nicht die Besten Unihockeyanerinnen aber ein Team mit starker Mentalität welches über den Kampf die Unihockey-Skills teilweise kompensieren lässt. «Nicht umsonst sind uns Appenzell und die Aergera Giffers in den Playoffs aus dem Weg gegangen, obwohl ihnen als Erster und Zweiter der Qualifikation das Privileg zukam, den Gegner in der ersten Playoff-Runde auszulesen», meint Zimmermann lachend.

Das Team hat bis Anfangs Mai verdiente Pause
Während die Spielerinnen bis Anfangs Mai eine Pause erhalten und dann mit der Vorbereitung für die Saison 2023/24 starten, hat das Trainerduo die Planungen für die kommende Meisterschaft bereits aufgenommen. Dabei kommt es im Staff zu zwei Mutationen: Mirco Bischof, seit der Saison 2017/2018 hinter der Bande, bleibt Headcoach. Als gleichwertige Partnerin steht ihm neu Bettina Pfiffner-Scherrer zur Seite. Die ehemalige und langjährige Sharks-Spielerin kennt das Team bestens. Dieser clevere Schachzug erfreut sämtlichen Sharks-Akteurinnen. Etwas zurücknehmen wird sich Martin Zimmermann, der neu als Goalie- und Techniktrainer zuständig ist und sein enormes Fachwissen in diesen Bereich einbringt. «Ich war der Meinung, es brauche neue Impulse, und gebe deshalb mein Amt als Headcoach ab.» Nach über zehn Jahren stünde ihm dieses Recht doch zu, meint er augenzwinkernd. Rechnet man die Zeit als Juniorentrainer hinzu, engagiert sich der 45-Jährige seit bald drei Jahrzehnten bei den Nesslau Sharks.

Zu Veränderungen kommt es auch innerhalb des Kaders: Die 31-jährige Torhüterin Ramona Mayer-Forrer hat ihren Rücktritt eingereicht um mehr Zeit mit Familie und anderen wichtigen Dinge im Leben zu verbringen. Den Schläger bei der ersten Mannschaft zur Seite gelegt hat auch Chrigi Kündig. Sie wird sich dem Verein weiterhin als Juniorentrainerin und als Staff-Mitglieder der NLB-Sharks, darüber freut sich das ganze Team, zur Verfügung stellen. Einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter möchte hingegen die 19-jährige Goalkeeperin Martina Cerny zurücklegen. Bei der U21 A der Kloten-Dietlikon Jets soll sie behutsam an die Unihockey Prime League Women herangeführt werden. Wir wünschen viel Erfolg für deine weitere Unihockeykarriere. Wir danken Euch für den unermüdlichen Einsatz in den Sharks-Farben.

Bezüglich neuer Spielerinnen sei es gemäss Bischof noch zu früh für Vollzugsmeldungen. Der neue Sportchef der Nesslau Sharks Beat Cerny führt bereits seit geraumer Zeit intensive Gespräche mit zahlreichen Spielerinnen und ist akribisch daran, ein konkurrenzfähiger Kader für nächste Saison zusammen zu stellen. Was aber sicher ist: Die Nesslau Sharks setzen weiter auf den eigenen Nachwuchs. Nicht umsonst durften in den vergangenen Wochen vier Nachwuchsspielerinnen mit der ersten Mannschaft mittrainieren. So konnten sie etwas Aktivluft schnuppern, gleichzeitig erhielten die Frauen die Möglichkeit, das Training mit vier Blöcken zu gestalten. Und natürlich ist die Hoffnung gross, dass die Langzeitausfälle welche die ganze vergangene Saison verpasst haben, wieder zum Team zurückkehren um in der kommenden Saison wieder wunschgemäss performen zu können.

Nun gilt es den Fokus auf die Regeneration zu legen, die Unihockeyfreie Zeit zu geniessen. Es darf gefeiert und angestossen werden, es ist wieder mehr Zeit für andere (sportliche) Hobbys, Besuche bei Freunden und Zeit mit der Familie und Partner werden wieder häufiger. Ein spannender Frühling/Sommer steht vor der Tür; Skitage, Eishockey-Playoffs, Gotti-Pflichten, OFFA, Städtetrips, Unihockey-Superfinal, 30-Jähriges-Sharks-Jubliäum, Marathonläufe, Zoo-Besuche, Freizeitparks, Ferien, Openairs, Festivals, Tomorrowland-Besuche, Hochzeiten und vieles mehr erwartet die Sharks-Athletinnen in naher Zukunft. Doch Vorerst kehrt im Toggenburg etwas Ruhe ein, um Mentally, Performance und Punkte geht es dann wieder im September in der heimischen «Büelen». Wir freuen uns, bis dahin eine gute Zeit!

Die ist ein Bericht von Beat Lanzendorfer (Toggenburger Tagblatt).